Die Rolle der Gene bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Vor fünfzig Jahren gab es die kardiovaskuläre Genetik noch gar nicht. Die Genetik war ein im Entstehen begriffenes Gebiet der Grundlagenforschung, das für die kardiovaskuläre Wissenschaft oder ein anderes medizinisches Teilgebiet kaum von Bedeutung war. Heute ist die kardiovaskuläre Genetik eine Disziplin, in der hochtechnologische Laboruntersuchungen und klinische Medizin vollständig integriert sind. Aus dieser Verbindung sind Entdeckungen hervorgegangen, die die Ursache von bisher 'idiopathischen' Erkrankungen genau identifiziert, grundlegende Einblicke in Krankheitsprozesse gewährt und Subtypen in genau definierten Pathologien abgegrenzt haben. Die Erkenntnisse aus diesen Entdeckungen stellen die traditionellen anatomischen Klassifizierungen von Krankheiten auf den Kopf und integrieren die Zellphysiologie und die Molekularbiochemie in das Studium der Pathologie. Für Forscher, Praktiker und Patienten gleichermaßen hat die kardiovaskuläre Genetik einen zunehmenden Einfluss auf die Definition und Diagnose von Krankheiten, die Erklärung der Prognose und die Ausweitung von Behandlungen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind ein führendes Gesundheitsproblem, von dem allein in den Vereinigten Staaten mehr als 80.000.000 Menschen betroffen sind. Herz-Kreislauf-Erkrankungen umfassen ein breites Spektrum von Störungen, darunter Erkrankungen des Gefäßsystems, des Herzmuskels und des elektrischen Kreislaufs des Herzens.